ROsa OaSe EROS isaR REiSE OaSis Büro Uebele Das Wortspiel nimmt direkten Bezug auf einen der 36 Drucke, die der Künstler, Typograph und Drucker Josua Reichert 1971-1973 für die Ausgestaltung des damals neu eröffneten Gebäudes der Württembergischen Landesbibliothek schuf. Josua Reichert griff für seinen Druck ein bekanntes Zitat – „A Rose is a Rose…
Er ist ein Fußballspieler Kickt den Ball kickt jeden Tag den Ball Eines Tages Kickt er die Liebe hoch in die Luft Da bleibt sie oben am Himmel Kommt nicht zurück Kazuko Shiraishi Dieses Gedicht der japanischen Dichterin Kazuko Shiraishi (1931-) nimmt ebenso wie Liao Yiwu die metaphorische Ebene des Himmels auf. Ausgangspunkt sind…
Stein an Stein an Stein an Stein Wort an Wort an Wort an Wort Adi Keissar „Wir wohnen / Wort an Wort. / Sag mir / Dein liebstes / Freund. / Meines heißt / DU“, lautet eines der beliebtesten Gedichte der jüdischen Autorin Rose Ausländer. Das hier vorliegende Gedicht ist jünger. Es stammt von…
Fragen an den Himmel Wer ist der kleine Clown, der auf Erden herrscht? Liao Yiwu In seinem Gedicht „Fragen an den Himmel“ formuliert der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu seine Kritik am chinesischen Staatsapparat in Form von zentralen Sinnfragen. Fast alle Absätze im Gedicht fangen mit der Bitte an „Darf ich fragen…?“ oder formulieren zumindest…
Ja, mein Glück, das lang gewohnte, Endlich hat es mich verlassen! Eduard Mörike Eduard Mörike entwirft in den Anfangszeilen seines Gedichts Trost von 1837 eine Situation des Verlustes, des Verlassenseins vom Glück, von den Freunden und von den Göttern, wie wir in den weiteren Versen erfahren. Eine glückliche Vergangenheit wird evoziert, das Glück war…
„Ruf mich nicht zu dir in deine Mansarde, denn ich werde dorthin kommen und mir das Herz aus der Brust reißen.“ Ne m’appelle pas chez toi, dans ta mansarde, puisque j’y viendrai ! Et je m’arracherai le cœur de la poitrine,…“ Linda Maria Baros In diesem Gedicht der rumänischen Schriftstellerin Linda Maria Baros (1981-)…
Weinen wir an einem Grab In dem noch Kein Toter liegt Schärfere Messer Sind schon unterwegs. Šahin Manṣouri Ārāni In ihrem Gedicht „Messer“ thematisiert die persische Dichterin Šahin Manṣouri Ārāni (*1960) die Gewalt, welche das Leben im Iran seit dem Scheitern der Verfassungsbewegung vor hundert Jahren prägt. „Gewalt gebiert Gewalt“ heißt es im Deutschen…
„Inflation überall Schaukelt sich hoch bis es knallt. Well, der Autohändler hat meinen Chevy wieder abgeholt, Gut, daß ich meine Gitarre versteckt hab. Komm her zu mir, Mama Hilf mir über die Finanznot weg“ Everything’s inflated Like a tire on a car. Well, the man came and took my Chevy back I’m glad I hid…
Einen einzigen Satz haltbar zu machen, auszuhalten im Bimbam von Worten. Es schreibt diesen Satz keiner, der nicht unterschreibt. Ingeborg Bachmann Die denkwürdigen Zeilen von Ingeborg Bachmann stammen aus dem Gedicht Wahrlich, das sie einer der bedeutendsten Frauen der russischen Literatur, der Dichterin Anna Achmatova (1889-1966) widmete. Wurde diese noch in den Petersburger Salons…
Das ist unglaublich, was ein geplatztes Rohr anrichten kann. Das ist unglaublich, was ein Mann und eine Frau anrichten können. Justyna Bargielska Mit diesen ersten Worten setzt Justyna Bargielska (*Warschau 1977, Übers.: Esther Kinsky) den Rahmen für ihr Gedicht „Die Frau sagt den Bienen den Tod des Hausherrn voraus und legt ein schwarzes Band…
„Verzeih Liebster, ich gehe auf die Dreißig zu und beginne, die Gesichtscreme Marke Aphrodite zu verwenden –“ Oh, oprosti dragi, otkucava trideseta, i počinjem da koristim noćnu kremu, marke Afrodita Ana Ristović Die Verse stammen aus dem Gedicht „Das erste Eis“ von der viel übersetzten serbischen Schriftstellerin Ana Ristović (*1972, hier übersetzt von Fabjan…
„Es regnete und ich habe dir den letzten Kaffee angeboten“ Llovía y te ofrecí, ¡el último café! Cátulo Castillo Die Strophen des Tangotexters Cátulo Castillo, verfasst im Jahre 1963, münden schließlich in diesen Vers, der eine bevorstehende Trennung („letzten Kaffee“), einen Abschied beschreibt. Den Text umgibt eine melancholische Stimmung, geprägt von Tristesse und traurigen…
Ich möchte nicht todt und begraben seyn Als Kaiser zu Aachen im Dome; Weit lieber lebt‘ ich als kleinster Poet Zu Stukkert am Neckarstrome. Heinrich Heine Diese Zeilen von Heinrich Heine stammen aus dem Versepos Deutschland. Ein Wintermärchen (1844), das Reisebericht und Politiksatire in einem ist. In über 500 Strophen beschreibt Heine darin die…
„Ich brauche eine süße Ruhe, weit entfernt von diesem endlosen Leiden.“ J’ai besoin d’un doux repos Loin de ces souffrances sans fin Brou Evariste Bosson Ein Zitat aus einem Gedicht aus der Elfenbeinküste. Der Autor Brou Evariste Bosson, 1966 in der Stadt Bongouvanou in der Elfenbeinküste geboren, ist später Gründer und Vorsitzender eines…
Wir sitzen hier herum und essen Kartoffeln, doch Rimbaud und Verlaine sind schon in Brüssel. Eine Menge neue Gedichte sollen sie geschrieben haben. Kārlis Vērdiņš Veröffentlichte Literatur macht uns zu Zeitgenossen der Vergangenheit. Selten lassen wir uns aber auf diese Zeitreise so sehr ein, wie der in Osteuropa bekannt gewordene lettische Autor Kārlis Vērdiņš…
Ebenfalls im Garten anwesend: 1 Maiglöckchen, einige Krokusse, später zwei Blaumeisen. Wolfgang Herrndorf Diese Zeilen Wolfgang Herrndorfs finden sich in seinem autobiografischen Werk Arbeit und Struktur (2013), das die letzten dreieinhalb Jahre seines Lebens in einem zunächst privaten Blog dokumentiert, das er später aber als Tagebuch veröffentlicht und seinen Ärzten gewidmet hat. Hintergrund dieses…