
Der Warschauer Ghettoaufstand. Jüdischer Widerstand und deutsche Vernichtungspolitik
In der globalen Erinnerungskultur zum Holocaust sind einzelne Fotos des sogenannten Stroop-Berichts zur endgültigen Vernichtung des Warschauer Ghettos und der Niederschlagung des dagegen organisierten jüdischen Aufstands vom Frühjahr 1943 omnipräsent geworden. Meist fehlen aber wünschenswerte Zusatzinformationen oder eine angemessene Kontextualisierung. Die umfangreiche wie vielsagende Gesamtquelle der deutschen Täter ist dagegen vergleichsweise wenig beachtet geblieben. Mit…
„Der Stürmer“ und seine Leser. Ein analoges antisemitisches Netzwerk
„Wie konnte das geschehen?“ ist eine der meist gestellten Fragen bei der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur. Lange Jahre basierten Erklärungsversuche auf der Vorstellung von einer „allmächtigen“ NS-Propaganda und „verführten“ Deutschen. Auch 100 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe des wohl bekanntesten, radikal-antisemitischen NS-Propagandablatts „Der Stürmer“ gilt dessen Leserschaft geradezu als Musterbeispiel erfolgreicher „Gehirnwäsche“.…
Deals mit Diktaturen. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik
Seit ihrer Gründung hat der Umgang mit Diktaturen die bundesdeutsche Demokratie herausgefordert. In den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus wandelte sich allmählich der politische und ökonomische Austausch mit Autokratien in Südamerika, Ostasien oder im Ostblock. Durch gesellschaftliche Proteste gewannen Werte und Sanktionen allmählich an Bedeutung. Doch der wirtschaftsfreundliche Pragmatismus blieb letztendlich das vorherrschende Muster.Frank Bösch zeigt,…
Kolonialismus im Krieg. Die Kriegserfahrung deutscher Wehrmachtsoldaten im Nordafrikafeldzug, 1941-1943
Buchvorstellung mit Dr. Sabine Küntzel (Berlin) Der aus Baden-Württemberg stammende Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel wird bis heute in Teilen der deutschen Gesellschaft mystifiziert. Bei seinem Einsatz in Nordafrika erhielt er den Beinamen „Wüstenfuchs“. Der Name verweist auf einen Kriegsschauplatz, von dem lange angenommen wurde, dort habe ein „Krieg ohne Hass“ stattgefunden, bei dem die lokale…
Als Hitler den Ersten Weltkrieg gewann.
Die Nazis und die Deutschen 1921-1940
Die bis heute wohl wichtigste Frage zum Nationalsozialismus ist: Wie konnte aus einer gewalttätigen Splitterpartei innerhalb weniger Jahre eine verheerende Massenbewegung werden, die Adolf Hitler an die Macht brachte? Welche Faktoren gaben den Ausschlag für den Erfolg der Nazis? Gerd Krumeich stellt fest: Die Bedeutung des verlorenen Ersten Weltkriegs ist für die Attraktivität der NSDAP…
Freiheitliche Ideen. Der schwierige Weg zur liberalen Demokratie
Die Errungenschaften der liberalen Demokratie geraten gegenwärtig unter Druck, wenn Bürgerinnen und Bürger sich autoritären und populistischen Bewegungen zuwenden. Dies ist kein neues Phänomen, standen doch die Anhänger liberaler Ideen seit dem 19. Jahrhundert vor dramatischen Herausforderungen und mussten sich gegen ihre Feinde behaupten. Ewald Grothe zeichnet in seinem Buch die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte liberaler…
Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben
Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen…
Winston Churchill
Dr. Franziska Augstein im Gespräch mit Prof. Dr. Hirschfeld Unter den herausragenden Politikern des 20. Jahrhunderts ist Churchill gewiss der schillerndste. Hollywood hat den Politiker mit der Zigarre längst zu einer Film- und Heldenfigur überhöht. Seine Sätze, etwa dass er „außer Blut, Schweiß und Tränen“ nichts zu bieten habe, sind geflügelte Worte. Churchill gilt als…
Zwischen Karlsruhe und Straßburg
Als Badens Beamte die Zivilverwaltung im Elsass übernahmen
Nach dem Sieg der deutschen Wehrmacht gegen die französischen Streitkräfte im Frühjahr 1940 richtete das NS-Regime im Elsass eine Zivilverwaltung ein, die de facto einer Annexion gleichkam. Für diese staatliche Bürokratie entsandte man Beamte und Beamtinnen aus dem benachbarten Baden nach Straßburg. Der Vortrag nimmt das tagtägliche Verwaltungshandeln, die Routinen und Handlungsspielräume dieser Männer und…
Die NS-Annexionsherrschaft im Elsass.
Interaktionen von ‚Herrschenden‘ und ‚Beherrschten‘ in Städten und Gemeinden Immer wieder wurde das annektierte Elsass als Labor für ideologische Experimente und die NS-Herrschaft in der Region als besonders radikales Terrorregime gedeutet. Aber wie gestaltete sich die Annexionsherrschaft in den elsässischen Kommunen, in denen Elsässer:innen ihren Alltag bewältigten und dabei mit lokalen Regimevertreter:innen interagieren mussten? Wie…
Les Malgré-Nous - Zwangsrekrutierung der Elsässer und Lothringer 1942–1945
Die Einführung der Wehrpflicht im annektierten Elsass und Lothringen 1942 sollte die Einbindung der Elsässer und Lothringer an NS-Deutschland vervollständigen. Sie bewirkte im Gegenteil eine heftige Opposition gegen die Besatzer und riss für lange Zeit eine Kluft zu den anderen Franzosen auf. Die Geschichte der 130.000 Malgré-nous („Gegen unseren Willen“) ist heute Gegenstand intensiver Forschungs-…
Die Kriegstagebücher von Herman Anders Krüger (1871-1945)
2023 erhielt die Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek (BfZ) einen wertvollen Neuzugang, der nun auch digitalisiert vorliegt. Die Familie des Schriftstellers und Politikers Herman Anders Krüger (1871-1945) stiftete dessen Aufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg für die Lebensdokumentensammlung der BfZ. Es handelt sich um ein vierbändiges Typoskript, das in eindrücklichen Worten seinen Einsatz in…
Buchcover: © Fischer-Verlag
Aufbruch des Gewissens
Der Weg der Deutschen von 1942 bis heute, vom Volk der Täter zur moralischen Nation – eine neue, einzigartige Perspektive auf die deutsche Geschichte: Erstmals erzählt der Historiker Frank Trentmann die Geschichte Deutschlands der letzten 80 Jahre aus dem Blickwinkel der Moral. Wie kam es dazu, dass die Deutschen nach Shoah und Vernichtungskrieg im Jahr…
Entnazifizierung und Erzählung
Geschichten der Abkehr vom Nationalsozialismus und vom Ankommen in der Demokratie Wie kamen die Deutschen nach 1945 in der Demokratie an? Wie wurde das „Dritte Reich“ individuell erzählt und welche kollektiven Bilder der NS-Zeit entstanden hierbei? Die unter alliierter Aufsicht durchgeführte „Entnazifizierung“ forderte alle Deutschen unter Androhung von Sühnemaßnahmen dazu auf, dem „Dritten Reich“ einen…
1948 – Wie der Staat Israel entstand
Die Gründung des Staates Israel 1948 stellt ein zentrales Ereignis in der Geschichte der Region Palästina/Israel dar, erfüllte sie doch die jahrhundertealte Sehnsucht der Juden nach einer Heimat, die Schutz vor Verfolgung bietet. Zum Frieden im Nahen Osten führte dieses Ereignis jedoch nicht, wie die aktuelle Situation auf erschreckende Weise vor Augen führt. Unser Wissen…
Buchcover: © Kohlhammer Verlag