Buchvorstellung mit Volker Kutscher und Kat Menschik Berlin-Westend, 1973 – ein Tonband, ein Interview, eine Überraschung: Der Privatdozent Hans Singer besucht den 74-jährigen Kriminalkommissar a.D. Gereon Rath im Seniorenheim, weil er über die Arbeit der Berliner Polizei im Wechsel der politischen Systeme forscht. Insbesondere die Polizistenmorde am Bülowplatz 1931 und zwei damals steckbrieflich gesuchte Männer…
Buchvorstellung mit Prof. Dr. Klaus Neumann (Hamburg) Spätestens seit den 1980er Jahren erregt kaum etwas die Öffentlichkeit so sehr wie die Frage, wie viele und welche Menschen, »die wir nicht gerufen haben«, Deutschland aufnehmen sollte. Klaus Neumann beschäftigt sich mit Antworten auf diese Frage: von Forderungen nach der Änderung von Artikel 16 des Grundgesetzes in…
Buchvorstellung mit Prof. Dr. Wolfgang Benz (Berlin) Was 1945 begann, wird nicht mit dem Tod der Zeitzeugen enden: die Erinnerungskultur. Aber der Ort des Holocaust in der Geschichte wird sich zunehmend verändern, von Generation zu Generation und je mehr Zuwanderer ins Land kommen. Eine Verpflichtung für die deutsche Politik wird gleichwohl bleiben. Wolfgang Benz schildert…
Der Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus hat nach 1945 die deutsche Öffentlichkeit durchgehend beschäftigt – allerdings aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. In den 1950er Jahren herrschten Verdrängung und Beschweigen vor. In den 1960er Jahren führten wichtige Gerichtsprozesse den Verbrechenscharakter intensiv vor Augen. Seit den 1970er Jahren wurde auch der Holocaust als zentrales Verbrechen zum Thema.…
Buchvorstellung mit Dr. Oliver Hilmes (Berlin) In diesem Sommer ist nichts mehr, wie es war: In den vier Monaten von Mai bis September 1945 bricht die alte Welt zusammen, und eine neue tut sich auf. Das verbrecherische »Dritte Reich« ist am Ende, und eine Zeit der Freiheit, aber auch neuer Konflikte, nimmt ihren Anfang. Wie…
Buchvorstellung mit Sven-Felix Kellerhoff (Berlin) „Stammheim“ ist seit dem Prozess gegen die erste Führungsgeneration der RAF zum Mythos geworden. Die Wahlverteidiger der Angeklagten taten alles, um das Strafverfahren zum Schauprozess zu machen. So drang fast nur die einseitige Interpretation der RAF-Anwälte in die deutsche Öffentlichkeit – und wirkt bis heute fort. Sie lässt das Verfahren…
Wahlen entscheiden über das Schicksal von Demokratien. Das ist heute wieder so bewusst, wie lange nicht. Kommen die Falschen in höchste Ämter, können Demokratien scheitern. Im April 1925 wählen die Deutschen Paul von Hindenburg zu ihrem Reichspräsidenten und legen damit eine Zeitbombe, die 1933 mit zerstörerischer Gewalt explodieren sollte. Wolfgang Niess zeigt, wie es dazu…
Auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung im Zweiten Weltkrieg lebten von Norwegen bis Griechenland und von Frankreich bis in die Sowjetunion 230 Millionen Menschen unter deutscher Herrschaft. Sie alle mussten sich mit den Besatzern arrangieren und machten Erfahrungen, die bis heute nachwirken. In ihrem Alltagsleben, am Arbeitsplatz, im Umgang mit Behörden und Militärs. Und jeder…
In der globalen Erinnerungskultur zum Holocaust sind einzelne Fotos des sogenannten Stroop-Berichts zur endgültigen Vernichtung des Warschauer Ghettos und der Niederschlagung des dagegen organisierten jüdischen Aufstands vom Frühjahr 1943 omnipräsent geworden. Meist fehlen aber wünschenswerte Zusatzinformationen oder eine angemessene Kontextualisierung. Die umfangreiche wie vielsagende Gesamtquelle der deutschen Täter ist dagegen vergleichsweise wenig beachtet geblieben. Mit…
„Wie konnte das geschehen?“ ist eine der meist gestellten Fragen bei der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur. Lange Jahre basierten Erklärungsversuche auf der Vorstellung von einer „allmächtigen“ NS-Propaganda und „verführten“ Deutschen. Auch 100 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe des wohl bekanntesten, radikal-antisemitischen NS-Propagandablatts „Der Stürmer“ gilt dessen Leserschaft geradezu als Musterbeispiel erfolgreicher „Gehirnwäsche“.…
Seit ihrer Gründung hat der Umgang mit Diktaturen die bundesdeutsche Demokratie herausgefordert. In den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus wandelte sich allmählich der politische und ökonomische Austausch mit Autokratien in Südamerika, Ostasien oder im Ostblock. Durch gesellschaftliche Proteste gewannen Werte und Sanktionen allmählich an Bedeutung. Doch der wirtschaftsfreundliche Pragmatismus blieb letztendlich das vorherrschende Muster.Frank Bösch zeigt,…
Buchvorstellung mit Dr. Sabine Küntzel (Berlin) Der aus Baden-Württemberg stammende Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel wird bis heute in Teilen der deutschen Gesellschaft mystifiziert. Bei seinem Einsatz in Nordafrika erhielt er den Beinamen „Wüstenfuchs“. Der Name verweist auf einen Kriegsschauplatz, von dem lange angenommen wurde, dort habe ein „Krieg ohne Hass“ stattgefunden, bei dem die lokale…
Die bis heute wohl wichtigste Frage zum Nationalsozialismus ist: Wie konnte aus einer gewalttätigen Splitterpartei innerhalb weniger Jahre eine verheerende Massenbewegung werden, die Adolf Hitler an die Macht brachte? Welche Faktoren gaben den Ausschlag für den Erfolg der Nazis? Gerd Krumeich stellt fest: Die Bedeutung des verlorenen Ersten Weltkriegs ist für die Attraktivität der NSDAP…
Die Errungenschaften der liberalen Demokratie geraten gegenwärtig unter Druck, wenn Bürgerinnen und Bürger sich autoritären und populistischen Bewegungen zuwenden. Dies ist kein neues Phänomen, standen doch die Anhänger liberaler Ideen seit dem 19. Jahrhundert vor dramatischen Herausforderungen und mussten sich gegen ihre Feinde behaupten. Ewald Grothe zeichnet in seinem Buch die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte liberaler…
Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen…
Dr. Franziska Augstein im Gespräch mit Prof. Dr. Hirschfeld Unter den herausragenden Politikern des 20. Jahrhunderts ist Churchill gewiss der schillerndste. Hollywood hat den Politiker mit der Zigarre längst zu einer Film- und Heldenfigur überhöht. Seine Sätze, etwa dass er „außer Blut, Schweiß und Tränen“ nichts zu bieten habe, sind geflügelte Worte. Churchill gilt als…