Wenn die Bibel für einen neuen kulturellen Kontext übersetzt wird, kommt es automatisch zu einer Interaktion, einem Dialog mit den dortigen kulturellen und religiösen Gegebenheiten. Vorfindliche religiöse und kulturelle Begrifflichkeiten müssen aufgegriffen werden, damit die Bibelübersetzung überhaupt in diesem Kontext verständlich ist. Zugleich will die Bibel nicht nur als informatives Dokument gelesen werden, die Botschaft…
In diesem Vortrag nimmt Dr. Margret Frenz die Geschlechterrollen in der kolonialzeitlichen Mission in den Blick. Missionarinnen und Missionarsfrauen stehen im Schatten der historischen Wahrnehmung, auch in der laufenden Ausstellung. Wie in anderen Bereichen auch wurde die Mission von Männern bestimmt. Gleichwohl leisteten Frauen entscheidende Arbeit zum Beispiel als Lehrerinnen, Hausvorstände und als Übersetzerinnen. Die…
Der Vortrag befasst sich mit der Geschichte der missionarischen Bibelübersetzung in Westafrika während der Kolonialzeit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bibelübersetzungsarbeit der Basler Mission an der damaligen Goldküste (heute Ghana) und der Norddeutschen Missionsgesellschaft im damaligen Deutsch-Togo in Westafrika unter besonderer Berücksichtigung der Übersetzungsgeschichte der Ga-Bibel (1854-1866) und der Ewe-Bibel (1858-1913). Diese Missionsbibeln sind…
„Welche Sprache spricht Gott?“, so lautet der Titel zweier Bücher jüngeren Datums. Eine anschauliche Antwort auf diese Frage gibt eine Ausstellung in der Württembergischen Landesbibliothek, die vom 12. März bis zum 14. Juni 2025 zu sehen ist. Die Bibel liegt inzwischen in einer Vielzahl von Sprachen vor. Sie ist das am häufigsten übersetzte Buch. In…
Welche Erinnerungswege stehen uns zur Verfügung, wenn wir Informationen über die Geschichte des Nationalsozialismus suchen? Prof. Dr. Roland Müller stellt die Geschichte der Erforschung der NS-Judenverfolgung in Baden-Württemberg im Kontext der allgemeinen NS-Forschung sowie unter Berücksichtigung der einschlägigen Quellen dar; anlässlich der aktuellen Ausstellung gilt ein besonderes Augenmerk der Recherche von Einzelschicksalen. Susanne Bouché beleuchtet…
Nachdem nur Ilse Aichingers Zwillingsschwester Helga mit einem der letzten Kindertransporte Wien 1939 verlassen konnte, versuchten die Schwestern durch Briefe die bisher so selbstverständliche Nähe aufrechtzuerhalten. Sie hinterließen ein berührendes Zeugnis des Schicksals der ‚verschickten‘ Kinder und der Hoffnung und Verzweiflung der Zurückgebliebenen. Nikola Herweg, die im Deutschen Literaturarchiv Marbach die Exilbestände betreut, gibt Einblicke…
Die Kinder wurden gerettet – so heißt es häufig, wenn von den Kindertransporten gesprochen wird. Was aber bedeutet eine solche Rettung für diejenigen, denen das Schicksal der meisten ihrer Angehörigen erspart blieb? Waren sie in irgendeiner Weise vorbereitet auf das, was sie erwarten würde? Wäre es überhaupt möglich gewesen, sie ›vorzubereiten‹? Wie erging es ihnen…
Der Kindertransport 1938/39 gehört ohne Frage zu den ambitioniertesten Rettungsaktionen während des Nationalsozialismus. Von Dezember 1938 bis September 1939 wurden mehr als 10.000 überwiegend jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen nach Großbritannien vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit gebracht. Verbunden damit sind berührende Schicksale vieler Familien. Eine Ausstellung, die ab dem 25.…
Eine Ausstellung, die vom 23. September bis 26. Oktober 2024 im Foyer des Neubaus der Landesbibliothek gezeigt wird, bietet einen Ausschnitt der Gesamtsammlung Hugo Borsts und zwar für die Jahre 1774, 1824 und 1874. Fassbar wird hier die thematische Vielfalt, aber auch die Tendenz, dass es neben den jeweils vorherrschenden geistesgeschichtlichen Strömungen immer auch abweichende…
Das Hauptziel der Reform von 1582, welche zur Schaffung des bei uns verwendeten Gregorianischen Kalenders geführt hat, war die korrekte Bestimmung des Osterdatums. Letzteres hängt sowohl von der Frühlings- Tagundnachtgleiche als auch vom Lauf des Mondes ab. Im Vortrag werden die historischen und astronomischen Hintergründe der Reform aufgezeigt, und es wird erklärt, wie die Fehler…
Warum hat eine Uhr eigentlich Hemmung(en)? Und wieso standen in manchen Kirchen gleich vier Sanduhren? Und was hat der Vogel Strauß mit der Zeitmessung zu tun? Diesen und anderen Fragen geht der Vortrag von Dr. Irmgard Müsch nach. Sie beschäftigt sich dabei auch mit der Geschichte der Räderuhr, ihrer technischen Entwicklung und ihrer Nutzung. Dr.…
Jahreszyklen, Jahreszeiten, Fest- und Feiertage gliedern das kulturelle Zeitgefühl und geben dem gesellschaftlichen Zusammenleben ein wiederkehrendes Muster. Wie stark unser Leben allgemein und besonders die Literatur als Zeitkunst von denjenigen Rhythmen und Bewegungsformen durchwirkt ist, mittels derer sich die Gestirne und Planeten auf Erden bemerkbar machen, wird deutlich, wenn wir den weit zurückreichenden Traditionslinien der…
Die Biblische Geschichte führt von der Schöpfung der Welt zu deren Ende, folgt also einem linearen Zeitstrahl. Hingegen ist die kultische Antwort auf diese Botschaft sowohl im Binnenraum des einzelnen Tages (einschließlich der Nacht) als auch im großen Wiederholungsrhythmus der Jahre zyklischen Mustern verpflichtet. Dieser produktiven Spannung will der Vortrag auf unterschiedlichen Ebenen nachspüren. Dabei…
Die Zeit ist immer auch eine „soziale Konstruktion“, hier spiegeln sich soziale Handlungen und Strukturen. Damit verbunden stehen Fragen zur Arbeitszeit. Der Vortrag geht den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen der Arbeitszeit nach, fragt nach dem Verhältnis von Arbeitszeit und Nichtarbeitszeit. Neue Bedürfnisse und Lebensumstände bringen Modelle wie die „Work-Life-Balance“ hervor, worauf sich die Arbeitszeitpolitik einstellen muss. Die…
Seit seiner Erfindung strukturiert der Kalender natürliche Abläufe so, dass sich Menschengruppen im puren Nacheinander von hell/dunkel und warm/kalt orientieren können. Der Vortrag zeigt mit Blick auf die Geschichte, wie durch den Kalender auch die Zeit kollektive Identitäten schafft und welche Probleme daraus erwachsen können. Thomas Schmidt studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Jena…
Man sagt: Zeit ist Geld. Und sie heilt alle Wunden. Die Zeit scheint stets knapp, doch bisweilen dehnt sie sich aus bis zur Langeweile. Mal ist es fünf vor zwölf und mal will gut Ding Weile haben. Fest steht: Zeit bestimmt unser Leben und begleitet uns im Alltag. Vom Weckerläuten am Morgen bis zum Glockenschlag…