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I said, ‚Auf Wiedersehen‘ – eine eindrucksvolle Ausstellung über den Kindertransport nach Großbritannien 1938/39

Der Kindertransport 1938/39 gehört ohne Frage zu den ambitioniertesten Rettungsaktionen während des Nationalsozialismus. Von Dezember 1938 bis September 1939 wurden mehr als 10.000 überwiegend jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen nach Großbritannien vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit gebracht. Verbunden damit sind berührende Schicksale vieler Familien.

Eine Ausstellung, die ab dem 25. Oktober in der Württembergischen Landesbibliothek zu sehen ist, greift dieses Thema auf und zeigt ausgewählte Briefe und Postkarten von fünf verschiedenen Familien. Sie vermitteln einen Eindruck von der herzzerreißenden Trennung zwischen Eltern und Kindern, den Bemühungen zahlreicher Gastfamilien, Trost zu spenden, und den Stimmen der Kinder, die sich zwischen zwei Welten befinden. Für die im NS-Staat verbliebenen Eltern mischte sich die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Sorge um Entfremdung. Für die Kinder war der Transport oft die einzige Möglichkeit, den Holocaust zu überleben. Die Eltern wiederum bemühten sich häufig vergeblich um eine Ausreise. Viele überlebten den Holocaust nicht. Bis die Kinder schließlich vom Schicksal ihrer Eltern erfuhren, dauerte es nicht selten Jahre.

Themenstationen spiegeln unterschiedliche Aspekte der fünf Familiengeschichten wider. Sie reichen von den Gefühlen des Abschieds und eines Neuen Zuhauses über die Themen Entfremdung und Sehnsucht bis hin zur Ungewissheit. Es sind zutiefst persönliche Geschichten, die das Kapitel „Kindertransport“ stärker für die deutsche Erinnerungskultur präsent machen.

Die Ausstellung der Berthold Leibinger Stiftung in Kooperation mit dem Freundeskreis Yad Vashem e.V., der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, der Wiener Holocaust Library und der Association of Jewish Refugees wurde kuratiert von Ruth Ur (Freundeskreis Yad Vashem e.V.). Vom 31. Januar bis zum 23. Februar 2024 wurde sie im Berliner Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags gezeigt. Die Württembergische Landesbibliothek hat die Ausstellung um eine Station mit Beispielen aus der Region und einer Stuttgarter Familie erweitert. Denn diese Geschichte hat auch hier vor Ort stattgefunden.

 

Was? I said, ‚Auf Wiedersehen‘ – Ausstellung

Wann? 25. Oktober 2024 – 25. Januar 2025

Wo? Württembergische Landesbibliothek (Konrad-Adenauer-Str. 10, 70173 Stuttgart)

Zur Ausstellung gibt es eine Begleitbroschüre.

 

 

Kooperationspartner

 

Weiterführende Informationen

Ausstellung vom 25. Oktober 2024 bis 25. Januar 2025

Montag bis Freitag: 8 – 22 Uhr
Samstag: 10 – 20 Uhr

An Sonn- und Feiertagen sowie am 24. und 31.12. geschlossen