WLB Blog · Württembergische Landesbibliothek · Wissen teilen
WLB Blog
Flugblatt aus dem Bestand der Sammlung Proteste, Signatur: D 09996

Anti-Atomkraft – ein deutsches Phänomen?
Die deutsche Energiewende im internationalen Vergleich

Die deutsche Anti-Atomkraftbewegung konnte schon früh Erfolge verbuchen: Das geplante Kraftwerk in Wyhl wurde nie gebaut und die Auseinandersetzungen um mögliche Standorte nuklearer Anlagen bewegten über Jahre hinweg die Gemüter in der Bundesrepublik. In diesem Jahr stieg Deutschland schließlich vollständig aus der Nutzung der Kernenergie aus.

Auch in Frankreich und anderen europäischen Ländern blieb der Auf- und Ausbau der Kernenergie nicht unwidersprochen. Am Oberrhein arbeiteten badische und elsässische Kernkraftgegner eng zusammen. Die Proteste auf der anderen Seite des Rheins waren jedoch wesentlich weniger erfolgreich als in Deutschland: Das Kraftwerk Fessenheim wurde wie geplant fertiggestellt. Ein Großteil der französischen Stromerzeugung beruht bis heute auf Atomkraft. Auch in Zukunft soll sich hieran wenig ändern. Andere Länder wie Großbritannien setzen ebenfalls weiterhin auf die zivile Nutzung der Kernenergie oder erwägen wie Polen sogar, in diese neu einzusteigen. Die EU fördert die Kernkraft zudem als vermeintlich klimafreundliche Art der Stromerzeugung.

In den Vorträgen von Natalie Frickel-Pohl und Eva Oberloskamp und der anschließenden Diskussion soll der Frage nachgegangen werden, ob es sich bei den Erfolgen der deutschen Anti-Atomkraftbewegung um einen Sonderweg in Europa handelt. Im internationalen Vergleich werden die deutschen Eigenheiten der Debatte um die Nutzung der Atomkraft deutlich, aber auch Parallelen zu den Entwicklungen in anderen Ländern.

Dr. Eva Oberloskamp habilitiert sich derzeit zum Thema „Energie, Umwelt, Markt. Diskurse und politisches Handeln in der Bundesrepublik Deutschland und in Großbritannien, 1970er und 1980er Jahre“.

Dr. Natalie Frickel-Pohl ist Kulturwissenschaftlerin und Historikerin, promovierte zu „Atomprotest am Oberrhein. Die Auseinandersetzung um den Bau von Atomkraftwerken in Baden und im Elsass (1970-1985)“.

 

Was? Vortrag und Diskussion mit Dr. Natalie Frickel-Pohl (Wiesbaden) und Dr. Eva Oberloskamp (München) im Begleitprogramm zur Ausstellung Atom. Strom. Protest.

Wann? 6. Juli 2023, 18 Uhr

Wo? Württembergische Landesbibliothek, Saal (Konrad-Adenauer-Str. 10, 70173 Stuttgart)

Wie? Hybrid-Veranstaltung; vor Ort und im Livestream

Die Online-Teilnahme findet via WebEx statt. Über den Zugangslink gelangen Sie direkt in den digitalen Saal, der ab 17:45 Uhr freigeschaltet ist. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die Datenschutzrichtlinien von WebEx.

Anleitung zur Teilnahme an der Online-Veranstaltung mit WebEx

Weiterführende Informationen

Link zur Homepage der Ausstellung mit Begleitprogramm
Link zum digitalen Ausstellungsflyer
Link zum Veranstaltungsprogramm der WLB

Link zur Webseite von Dr. Eva Oberloskamp am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
Link zur Literatur von Dr. Eva Oberloskamp im WLB-Katalog Plus
Link zur Literatur von Dr. Natalie Frickel-Pohl im WLB-Katalog Plus

Begleitband zur Ausstellung: Atom. Strom. Protest. 50 Jahre Wyhl und anderswo, Jan Thorbecke Verlag, ISBN 978-3-7995-1988-5 (25 €)
Literatur zur Ausstellung
finden Sie in Auswahl im Handapparat auf Ebene A1 (neben der Zeitungslounge).