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Schaufenster in die Sammlungen

Briefe und Fotos aus dem Elsass

Über 100 Exponate vermitteln in der Ausstellung Elsass unterm Hakenkreuz einen Einblick in das Leben unter der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs: Bücher, Briefe und Plakate spielen dabei ebenso eine Rolle wie Fotografien und das Medium Film. Bei vielen Stücken handelt es sich um Leihgaben der Bibliothèque nationale et universitaire in Straßburg und anderen Leihgebern aus Frankreich und Deutschland.

Die Württembergische Landesbibliothek verfügt aber auch über eigene Bestände zum Elsass im Nationalsozialismus. So besitzt die Sammlung Bibliothek für Zeitgeschichte umfangreiche Lebensdokumente zu den Kriegsjahren 1939 bis 1945, die auch Briefe und Fotos aus dem Elsass enthalten.

Die Ausstellung bietet Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in diese Sammlung. Zu sehen sind über einen Touchscreen zum einen Fotos aus einem Album, das den deutschen „Vormarsch im Elsass 1940“ dokumentiert. Das Album von Hauptmann Christian Kley, der bereits im Ersten Weltkrieg in Frankreich kämpfte, zeigt „einen Tag an der Front“ einer Artillerie-Abteilung im Bereich der 7. Armee. Dokumentiert werden gesprengte Rheinübergänge bei Colmar, zerstörte zivile Gebäude und Festungsanlagen der Maginot Linie, aber auch Begegnungen der Soldaten mit der einheimischen Bevölkerung. Deutlich wird, dass die Wehrmacht noch keineswegs vollständig motorisiert war. Ein großer Teil der Einheiten war für den Transport von Geschützen und des Nachschubs auf Pferdefuhrwerke angewiesen. Häufig mussten Soldaten der Infanterie große Strecken in mehrtägigen Fußmärschen zurücklegen.

Zum anderen eröffnet sich die Möglichkeit, 28 Briefe einer elsässischen Familie aus der „Sammlung Sterz“ einzusehen, die ca. 25.000 Originalbriefe  – sogenannte Feldpost – umfasst. Die ausgewählten Schreiben sind ein Auszug aus dem Konvolut „Feger, Josef“, Gastwirt zum Grünen Baum in Ettendorf im Unteren Elsass. Die Briefe stammen von seinen drei Söhnen Joseph, Antoine und Alphonse, der älteren Tochter Marie sowie den Neffen Louis Feger und Jerôme Friess.
Joseph, Antoine und Alphonse wie auch die Cousins Louis und Jerôme berichten von ihren Kriegserlebnissen und schildern eindrücklich den Alltag als Soldaten. Oft formulieren sie aber auch die private Sorge, wie es der Familie zuhause im Elsass geht. Wie folgenreich sich die deutsche Besatzung auswirkt, lässt sich im Kapitel ‚Zur Situation im Elsass‘ nachlesen. Die Bevölkerung ist Zwangsmaßnahmen und einer zunehmenden Lebensmittelknappheit ausgesetzt. Noch nach Kriegsende bestimmt die Frage nach dem Verbleib der Elsässer in Gefangenschaft das Leben der Familie.

 

Ausstellung Elsass unterm Hakenkeuz

vom 8. Februar bis 4. Mai 2024

Montag bis Freitag: 8 – 22 Uhr
Samstag: 10 – 20 Uhr

Sonntags und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen

Ausstellungsführungen

10. April 2024, 13 Uhr
25. April 2024, 18 Uhr

 

Link zu weiteren Informationen und dem Begleitprogramm unserer Ausstellung Elsass unterm Hakenkreuz
Link zum Flyer zur Ausstellung Elsass unterm Hakenkreuz