Auf getrennten Pfaden zum schwäbischen Parnass: Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike
Schon allein aufgrund des großen Altersunterschieds bewegten sich Friedrich Hölderlin und der 34 Jahre jüngere Eduard Mörike als Dichter auf getrennten Wegen. Als Mörike 1822 das Studium der Theologie am Tübinger Stift aufnahm, hatte Hölderlin seinen künstlerischen Parnass bereits überschritten. Seit 1807 galt er als unheilbar wahnsinnig und lebte in einer Stube des später nach ihm benannten Hölderlinturms. Dort freilich kreuzten sich die Spuren der beiden schwäbischen Dichter: Mörike hat Hölderlin nicht nur mehrfach im Turm besucht und Teile seines Nachlasses in Verwahrung genommen, sondern setzte ihm überdies mit der Ballade Der Feuerreiter ein eigentümliches literarisches Denkmal.
Der Vortrag nimmt diese Konstellation zum Ausgang, um das Doppelporträt zweier Dichter zu zeichnen, die kaum ungleicher sein könnten: Auf der einen Seite der Hölderlin der Vor-Turm-Ära – ein Seherdichter, der feierliche Töne bevorzugt, der sich hochgespannten politisch-freiheitlichen Hoffnungen hingibt und ausgreifenden geschichtsphilosophischen Entwürfen anhängt. Auf der anderen Seite Mörike – ein Liebhaber des Skurrilen und Abseitigen, ein (vermeintlich) Unpolitischer, dem das Kleinräumige und Regionale ans Herz gewachsen ist.
Prof. Dr. Katharina Grätz ist Dozentin am Deutschen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und derzeit Projektleiterin am Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie in Freiburg. Sie hat zu Hölderlins Empedokles promoviert und zur Literatur des Poetischen Realismus habilitiert. Daneben hat sie zahlreiche Aufsätze zur deutschen Literatur vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart veröffentlicht.
Der Vortrag, der in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Bibliotheksgesellschaft und der Mörike-Gesellschaft e.V. entstanden ist, erscheint als vorerst letzte Veranstaltung der WLB zum Jubiläum Hölderlin 20/21.
Dienstag, 23. November 2021, 18 Uhr, Online-Veranstaltung
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