Privatsache Wohnen aus historischer Perspektive

Joachim Eibach thematisiert in seinem Vortrag den für die Geschichte der Moderne zentralen Wandel der häuslich-familiären Verhältnisse von der Frühen Neuzeit zur bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. In einem ersten Teil werden der multifunktionale Haushalt und die zur sozialen Umwelt hin offenen Lebensweisen in der Frühen Neuzeit vorgestellt. Im zweiten Teil wird gefragt, inwiefern sich die bürgerliche Häuslichkeit von diesem älteren Modell eigentlich unterschied. Dabei fällt auf, dass das soziale Leben in Haus und Familie im 19. Jahrhundert in mancher Hinsicht stark von der Utopie der Privatheit abwich. Diese Diskrepanz zwischen Idee und Lebenswelt wird am Beispiel der Familie des Hamburger Anwalts Ferdinand Beneke (1774-1848) und seiner Frau Caroline verdeutlicht. Am Ende stehen kurze Ausblicke auf das 20. Jahrhundert und die Gegenwart.

Prof. Dr. Joachim Eibach promovierte 1993 an der Universität Konstanz, die Habilitation erfolgte 2001 an der Universität Gießen. Von 2002 bis 2006 war er Projektleiter am Forschungszentrum Europäische Aufklärung in Potsdam. Seit 2010 hat er die Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bern inne. Joachim Eibach veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Geschichte von Haus und Familie. Im März 2022 erscheint sein neues Buch Fragile Familien. Ehe und häusliche Lebenswelt in der bürgerlichen Moderne.

Was? Vortrag von Prof. Dr. Joachim Eibach im Rahmen unserer Vortragsreihe privat?!

Wann? 22.03.2022, 18 Uhr

Wie? Online-Veranstaltung per Livestream