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Cover: © Thorbecke Verlag

Neuerscheinung zu Leben und Wirken
von Wilhelm Hoffmann

Wilhelm Hoffmann (1901–1986) war ab 1945 fast 25 Jahre lang Direktor der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (WLB). Nun ist im Thorbecke Verlag ein Sammelband zu Leben und Wirken Hoffmanns erschienen.

Wilhelm Hoffmann wurde als Sohn eines Theologen in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur und dem Besuch Evangelischer Seminare studierte er in Tübingen und Marburg Theologie. Im Anschluss daran arbeitete er für die Tübinger Studentenhilfe, bevor er ein zweites Studium der Fächer Geschichte und Pädagogik in Berlin und Tübingen absolvierte. 1928 wurde er promoviert und arbeitete dann bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes in Dresden.

1931 ging Hoffmann dann an die WLB in seiner Heimatstadt Stuttgart, wo er nach der Ausbildung Fachreferent und Leiter der Handschriften-Abteilung wurde; zusätzlich leitete er ab 1942 das kurze Zeit zuvor gegründete Hölderlin-Archiv. Im Zweiten Weltkrieg trug Hoffmann wesentlich dazu bei, die wertvollen Bestände der Württembergischen Landesbibliothek auszulagern, die so vor der Vernichtung bewahrt werden konnten. Nach Kriegsende wurde die alte, durch die NS-Zeit belastete Bibliotheksleitung abgesetzt und Hoffmann wurde nun Direktor der Bibliothek. Er blieb dies fast 25 Jahre lang.

Hoffmanns Zeit als Direktor war geprägt von der Suche nach baulichen Alternativen für die nur provisorisch wiederaufgebaute Bibliothek. Der Neubau, der schließlich errichtet wurde, basierte ganz auf seinen Vorstellungen, konnte jedoch erst nach Ende seiner Amtszeit im August 1970 eingeweiht werden. In den Nachkriegsjahren gelang der Wiederaufbau der Buchbestände, und Hoffmann band die Bibliothek durch Vorträge und Ausstellungen stark in das kulturelle Leben Stuttgarts ein. Er war Mitbegründer der bis heute bestehenden Württembergischen Bibliotheksgesellschaft, so wie er auch an der Gründung des Stefan George Archivs 1959 mitwirkte. Dieses Archiv leitete Hoffmann sogar noch nach seiner Pensionierung bis zu seinem Tod im Jahr 1986. Ferner geht auf ihn – und andere – auch die Gründung des Deutschen Literaturarchivs in Marbach zurück.

Der erschienene Sammelband enthält einen biographischen Beitrag von Wilhelm Hoffmanns Sohn Claus-Wilhelm Hoffmann, der auch den Gesamtband herausgegeben hat. Maria Gramlich widmet sich in ihrem Beitrag dem Wirken Wilhelm Hoffmanns in der WLB von 1931 bis 1945 und zieht dafür den von ihr selbst erschlossenen Nachlass Hoffmanns heran, der in der WLB verwahrt wird. Die beiden folgenden Aufsätze von Ute Oelmann, der langjährigen Leiterin des Stefan George Archivs, widmen sich Wilhelm Hoffmanns Nachkriegsjahren, während Wulf-Dietrich von Lucius das Wirken Hoffmanns als spiritus rector der Württembergischen Bibliotheksgesellschaft beleuchtet. Die drei abschließenden Beiträge widmen sich den verschiedenen Archiven, die Wilhelm Hoffmann (mit)gegründet hat: Zum einen dem Hölderlin-Archiv, dessen Gründung und Geschichte bis 1960 Liselotte Lohrer beschreibt. Dies ist ein Beitrag von 1962, der hier wieder abgedruckt wird. Die Gründung der Stefan-George-Stiftung und des Stefan George Archivs wird von Ute Oelmann skizziert, während Ulrich Ott, der ehemalige Leiter des Deutschen Literaturarchivs, die Verbindungen Wilhelm Hoffmanns mit dieser Einrichtung ausführt. Der Band ist im Buchhandel für 29,- Euro zu erwerben.

Claus-Wilhelm Hoffmann (Hg.): Wilhelm Hoffmann – Leben und Wirken,
Ostfildern: Thorbecke 2021
ISBN 978-3-7995-1512-2
(29,- €)

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