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Foto Matthias Asche: © Tobias Hopfgarten

Über Gelegenheitsdichtung, Leichenpredigten und Stammbücher

Medien gelehrter Netzwerke im Zeichen der späthumanistischen Standeskultur

Die Jahrzehnte um 1600 markierten eine späte und letzte Blütezeit des Humanismus, welcher sich durch Akzentverschiebungen, aber auch ganz neue Bildungsinhalte deutlich vom klassischen Renaissance-Humanismus – sowohl des italienischen Frühhumanismus des 14. und 15. Jahrhunderts, wie auch des Hochhumanismus jenseits der Alpen im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert – unterschied, ohne dabei freilich das humanistische Wurzelwerk der Antike insgesamt in Frage zu stellen oder gar zu verlassen. Die spezifisch späthumanistischen Bildungsinhalte korrespondierten dabei – vorwiegend im protestantischen Kulturraum – mit einer gelehrten und elitären, mithin einer sozial exklusiven ‚Standeskultur‘, wobei in dieser kulturhistorischen Epoche zwischen Humanismus und Barock in den Jahrzehnten um 1600 zugleich auch explizit sozialgeschichtliche Umbrüche stattfanden. Im Vortrag wird nicht nur die spezifische, gesamteuropäisch vernetzte späthumanistische Gelehrtenkultur in den Blick genommen, sondern auch nach den besonderen Medien dieser personellen Vernetzung gefragt.

Prof. Dr. Matthias Asche, geb. 1969 in Hamburg, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Deutsch an den Universitäten Osnabrück, Wien und Rostock und wurde 1997 in Tübingen mit einer Arbeit zur Sozial- und Kulturgeschichte der Rostocker Studenten in der Frühen Neuzeit promoviert. Nach der Habilitation 2003 mit einer Arbeit zur Migrations- und Konfessionsgeschichte der Mark Brandenburg nach dem Dreißigjährigen Krieg war er Außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Seit dem WS 2016/2017 ist er Professor für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Potsdam. Forschungsschwerpunkte sind u.a. vergleichende Bildungs-, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, sozial- und kulturhistorische Migrations- und Minderheitenforschung sowie vergleichende Reformations- und Konfessionsgeschichte im Alten Reich und in Alteuropa.

 

Was? Vortrag von Prof. Dr. Matthias Asche im Begleitprogramm der Ausstellung Bücherleben. Bücher erzählen ihre Geschichte

Wann? 21.11.2022, 18 Uhr

Wie? Online-Veranstaltung; im Livestream

+++ Update, 18.11.: Vortrag findet ausschließlich als Online-Veranstaltung statt. +++

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