Farben, Licht, Töne und Musik
Die Geschichte der Musikvisualisierung
Kann man Musik visualisieren? Und falls ja, dann könnte doch ein Tauber mit den Augen die Schönheit der Musik genießen und ein Blinder mit den Ohren die der Farben beurteilen. Und der, der sehen und hören kann, würde intensiver genießen. Oder? Das sind Gedanken, die schon im 18. Jahrhundert diskutiert wurden und zwar von damaligen Geistesgrößen wie Denis Diderot, Jean-Jacques Rousseau oder Voltaire. Ausgangspunkt dieses Disputs war ein sogenanntes clavecin oculaire, ein Augenklavier oder Farbenklavier, erdacht und möglicherweise sogar erbaut von dem Franzosen Louis-Bertrand Castel. Die Idee einer Musikvisualisierung verfolgte Ende des 19. Jahrhundert Alexander Wallace Rimington, nun, dank Elektrizität, unter neuen technischen Voraussetzungen. In den 1920er-Jahren verwendeten Alexander László in seiner Farblichtmusik und Oskar Fischinger in seinen abstrakten Filmen neben Farben auch Formen. Zeitgleich löste sich Thomas Wilfred von der Musik und entwickelte ein reines Farbenspiel als eigenständige Kunstform. Seine lautlose Lichtkunst Lumia wurde 2011 in Terrence Malicks preisgekröntem Film The Tree of Life eingesetzt.
Der Musikwissenschaftler Jörg Jewanski hat seit seiner Dissertation über Farbe-Ton-Beziehungen vor über 25 Jahren zahlreiche Artikel und Bücher über Wechselwirkungen der Künste, über Musikvisualisierung, über Beziehungen von Farben und Tönen, über Farbenklaviere, über abstrakte Filme, über Synästhesie und über Filmmusik veröffentlicht. Alle diese Themen vereint, dass sie sich mit der Verbindung von Sehen und Hören beschäftigen. Aktuell lebt er in Weimar und lehrt an den Universitäten Münster und Wien.
Was? Vortrag von Dr. Jörg Jewanski im Begleitprogramm zur Ausstellung Musik aufs Auge
Wann? 12. Dezember 2023, 19 Uhr
Wo? Württembergische Landesbibliothek, Saal (Konrad-Adenauer-Str. 10, 70173 Stuttgart)
Wie? Hybrid-Veranstaltung; vor Ort und im Livestream
Die Online-Teilnahme findet via WebEx statt. Über den Zugangslink gelangen Sie direkt in den digitalen Saal, der ab 18:45 Uhr freigeschaltet ist. Mit der Teilnahme akzeptieren Sie die Datenschutzrichtlinien von WebEx.
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